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Schwierigkeiten
Auf dem Weg zur Genesung können einige Stolpersteine warten.
Hier haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt:
Gute Vorsätze reichen nicht
Sich einfach vorzunehmen, weniger zu arbeiten - damit klappt es meistens nicht. Wichtig ist gerade jetzt die Erkenntnis, es nicht immer allein und isoliert «schaffen» zu wollen. Hilfe von aussen ist sinnvoll und wichtig: z.B. von Partner, Familie, Selbsthilfegruppe, Therapeut oder einer Kur.
Suchtauslösende Faktoren und Situationen
Es gibt verschiedene Faktoren oder Situationen, die arbeitssüchtiges Verhalten begünstigen oder auslösen können. Indem man sich ihrer bewusst wird, kann man sie entsprechend meiden oder verkürzen. Z.B. zu einer bestimmten Uhrzeit aufhören zu arbeiten, den Computer abzustellen, keine Anrufe anzunehmen bzw. Telefon ausschalten, sich bei wichtigen Entscheidungen immer Bedenkzeit zu verlangen statt einfach «Ja» zu sagen etc.
Ich habe keine Wahl
Das Gefühl, keine Wahl zu haben, so weitermachen zu müssen wie bisher, ist typisch für Arbeitssucht. Man sieht alles viel schlimmer, als es eigentlich ist und diese pessimistische Haltung versperrt die Lichtblicke. Die Angst vor sozialem Abstieg und Verarmung lähmen. Das neue Unbekannte von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung macht Angst und die «Komfortzone» lockt, obwohl sie zur Krankheit geführt hat.
Das beste Mittel dagegen ist, die Verantwortung für sich selbst und sein Leben zu übernehmen. Nicht mehr die anderen (Gesellschaft, Familie, Arbeitgeber etc.) verantwortlich zu machen, sondern wieder selbst das Steuer zu lenken. Mut haben, Neues auszuprobieren und die Schritte aus der Komfortzone zu wagen.
Um herauszufinden, was man wirklich möchte und braucht, sind die Entwicklung eines Genesungsplans und die Definition der eigenen Lebensbalance wichtige Mittel.
Finanzielle Schwierigkeiten
Gerade in finanzeillen Schwierigkeiten ist es umso wichtiger, auf eine gute Gesundheit zu machen – die ist bekanntlich unbezahlbar. Durch ein Downshifting – Rückbesinnung auf echte Werte, Vereinfachung, Weniger ist mehr – können auch grosse Kosten reduziert werden.
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz
Gerade nach einem Crash haben Betroffene kaum die Kraft sich für Ihre Interessen einzusetzen – ganz zu schweigen davon, sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren. Häufig verlassen Sie dann einen Arbeitgeber um der Situation so zu entgehen. Damit tragen sie aber auch allein alle möglichen Risiken und Folgen eines Problems, dass sie nicht allein verschuldet haben.
In den wenigen Fällen, wo eine Thematisierung gelingt, besteht für die anderen Mitarbeiter/innen und das Unternehmen die Chance, sich mit dem Thema Arbeitssucht auseinanderzusetzen, Veranwortung zu übernehmen und die nötigen Änderungen anzugehen um künftige Fälle zu vermeiden.
Schwierigkeiten mit Versicherungen
Für Behandlungskosten kommt in der Regel die Krankenkasse auf. Dauert eine Arbeitsunfähigkeit mehr als 2 Monate, kommt evtl. eine Taggeldversicherung des Arbeitgebers zum Tragen. Nach einem Jahr – organisatorisch meist erst nach zwei Jahren – folgt die IV.
Dauert die Genesung mehr als zwei Jahre, profitiert, wer eine Erwerbungsunfähigkeitsrente abgeschlossen hat. Es mehren sich jedoch die Fälle, in denen die Versicherungen Leistungen verweigern.
Bei solchen Schwierigkeiten kann evtl. der Ombudsmann weiterhelfen.
Familiär/Beziehung
Arbeitsucht belastet Beziehungen und Familien schwer. Nach langer Vernachlässigung und Zurückgezogenenheit, gilt es nun sicher wieder anzunähern. Bei der Genesung von Arbeitssucht kommt den Angehörigen eine sehr wichtige Rolle zu. Denn sie haben das Ausleben von Arbeitssucht in der einen oder anderen Form ermöglicht und unterstützt, z.B. indem sie sich dem arbeitssüchtigen Verhalten angepasst haben. Hilfreich können hier auch unsere Informationen für Angehörige sein.
Lebensumstellung mit neuem Exzess angehen
Arbeitssüchtige sind besonders gefährdet, die Neuorientierung, Lebensveränderung, die neuen Aktivitäten wieder arbeitssüchtig anzugehen. So kann aus anfänglich positiven Vorsätzen wieder eine arbeitssucht-begünstigende Tätigkeit werden (Z.B. entsteht aus der neuen Leidenschaft fürs Tanzen eine Tanzschule mit Turnierteilnahmen etc.) … Auch mit Fitness kann man sich vor Problemen flüchten, das Nachdenken verdrängen etc.
(z.B. läuft mancher Jogger vor sich selbst davon).
Weniger ist mehr - der Genuss und die Erholung sollen im Vordergrund stehen.
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Wählen, auswählen und entscheiden können – auch gegen den Druck einer Mehrheit, gegen den eines Trends, einer verführerischen Attraktion oder die falschen Versprechungen der Konsum- und Erlebnisindustrie – diese Fähigkeit ist inzwischen zu einer unverzichtbaren Überlebenstechnik geworden.
Karlheinz A. Geissler Zeitforscher
BUCHTIPP
Reinhard K. Sprenger
Die Entscheidung
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Leiden ist leichter
als Handeln.
Viele Menschen neigen dazu zu gehorchen, wenn sie unter Druck gesetzt werden.
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Ein glücklicher Mensch besitzt den Mut, der notwendig ist, das Leben nicht zu fürchten, dem Leben nicht auszuweichen.
Albert Schweitzer
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