Information | Krankheit / Entgegnungen

Kritische Entgegnungen

auf häufige Behauptungen

Obwohl Arbeitssucht in den siebziger Jahren vorschnell als «Modebegriff» kritisiert wurde, zweifelt heute niemand mehr an der Ernsthaftigkeit dieser Krankheit. Sie unterscheidet sich in der physischen, psychischen und sozialen Selbstzerstörung im Endstadium nicht von anderen klassischen Suchtformen.


Es ist aber nahe liegend, dass man auf Skepsis und geteilte Meinungen stösst, wenn man etablierte Wertvorstellungen aus einer anderen Perspektive betrachtet und dann negative Aspekte zu sehen bekommt. Einige der häufigsten Entgegnungen beantworten wir hier:

 

«Früher gab es doch auch viel Arbeit …»

Arbeitssucht ist keine Erfindung der heutigen Zeit. Bis in die 80er-Jahre gab es jedoch meist klare Arbeitszeiten. Überstunden waren eine Ausnahme und wurden entsprechend grosszügig vergütet. Heute ist es aber schon fast «normal», länger zu arbeiten, Arbeit abends oder am Wochenende nach Hause zu nehmen, per Handy 24 Stunden erreichbar zu sein etc.

Von Arbeitssucht sind häufig jene Menschen mit «flexiblen Arbeitszeiten» betroffen, die sich diese selbständig einteilen können, eine Schattenseite falschverstandener «Eigenverantwortung». Auch Nacht- und Sonntagsarbeit nehmen immer mehr zu. Leistung und Flexibilität nehmen einen immer höheren Stellenwert ein.

Was Arbeitssucht begünstigt und wie man sie vermeidet

 

«Aber vielen macht ihr Job

doch wirklich echten Spass …»

Gefährlich wird es dann, wenn die Arbeit wichtiger und spannender als anderes scheint und zum Lebensmittelpunkt wird: wenn es keinen gesunden Ausgleich zur Arbeit mehr gibt.

zum Krankheitsverlauf

 

«In der heutigen Zeit muss doch jede/r für zwei arbeiten - davon profitiert die Wirtschaft und damit wir alle …»

Von kranken Menschen profitiert niemand langfristig – Workaholics sind eine Gefahr für sich selbst, ihre Familien und Beziehungen, ihr Unternehmen, das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Arbeitssüchtigen ist ein zusätzliches Problem. Nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für den Arbeitgeber und Mitarbeiter. In vielen Betrieben begünstigt und fördert die Betriebskultur eine Arbeitssucht.

Was Arbeitssucht begünstigt und wie man sie vermeidet

 

 

 


   

 

 

Es gibt eine Grenze zwischem gesundem Tatendrang Strebsamkeit oder Schaffenskraft und pathologischem Arbeitseifer und Tätigkeitszwang.

 

 

Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt.

Albert Schweitzer

Wir arbeiten um der Arbeit willen, weil uns das Talent zum Glück fehlt.

Friedrich Sieburg

Arbeitssucht ist ein ernstes Thema. Danke, dass Sie sich darüber informieren.